Düstere Baustelle: Aus der Schroffheit und Gewalt, die ihm hier begegnen, flieht Johny in eine verlockende Zweisamkeit. Er versucht, beides strikt voneinander zu trennen, will sich dadurch das private Idyll mit der Freundin bewahren. Als ihm dieses nach dem Unglück in einem Rohbau nicht mehr gelingt, entgleitet ihm alles. Werner Streletz erzählt in seinem Roman „Rohbau“ die Geschichte eines Mannes, der Mitmenschlichkeit fordert, sich im Geflecht seiner hohen moralischen Ansprüche ver-fängt und gerade deshalb dem eigenen Unheil nicht ent-kommen kann. Erzählt wird diese Geschichte in der für Werner Streletz typischen, zwischen zart und zupackend changierenden Sprache, die sich durch seine schriftstellerischen Werke verschiedenster Genres zieht.
Werner Streletz, geboren 1949 in Bottrop, lebt in Bochum; Mitglied des PEN-Club und der Internationalen Autorenvereinigung „Die Kogge“; letzte Veröffentlichungen: die Romane „Kiosk kaputt“ (2008) und „Pokalkampf“ (2009), ein „Road-Movie in Versen“ mit dem Titel „Der Beifahrer“ (2010), „Volkers Lied der Nibelungen. Eine Annäherung“ (2011) sowie "Gewaltig endet so das Jahr Meine Tage mit Georg Trakl" (2014). Mehrfach ausgezeichnet, zuletzt ist ihm 2008 für sein Gesamtwerk der Literaturpreis Ruhr verliehen worden.