Um in Berlin ein neues Buch zu schreiben, verlässt der Schriftsteller A. die Schweiz - und seine Ehe. Er setzt seine Krebsbehandlung ab, beschließt dafür aber einer Figur, die er in seinem letzten Roman sterben ließ, ein zweites Leben zu bescheren. Dabei erfährt er, dass...
SCHENKT DIE KUNST UNS EIN ZWEITES LEBEN?
Um in Berlin ein neues Buch zu schreiben, verlässt der Schriftsteller A. die Schweiz - und seine Ehe. Er setzt seine Krebsbehandlung ab, beschließt dafür aber einer Figur, die er in seinem letzten Roman sterben ließ, ein zweites Leben zu bescheren. Dabei erfährt er, dass er über Figuren seiner Erfindung so wenig allein verfügen kann wie über andere Menschen, denen er begegnet. Eine Wette zwischen Kunst und Leben, die auf überraschende Weise an einem Ort zwischen Ozean und Wüste eigentlich entschieden scheint, als sich eine neue, dramatische Bedrohungslage entwickelt...
Der neue Roman von Adolf Muschg Eine Wette zwischen Kunst und Leben Nach "Sutters Glück" und "Die Japanische Tasche" der dritte Roman um den Gerichtsreporter Sutter und seine Frau Ruth Ein großer Roman über das Thema Literatur und Erlösung
Man kann Adolf Muschgs neuen Roman als fortgesetzten Versuch des 65jährigen Schriftstellers Peter Albisser lesen, einem Ruf zu folgen. Er soll im Osten Deutschlands eine Weihnachtspredigt halten, und er zweifelt immer mehr, ob er dafür der richtige Mann ist – vielleicht war die Einladung ja an einen verschwundenen Doppelgänger gerichtet.
Glaube, Liebe, Hoffnung sind in A.s Leben von einer Krebsdiagnose verdunkelt. Er hat die Therapie abgesetzt und ist aus seiner Ehe in der Schweiz abgewandert, um in Berlin sein letztes Buch zu schreiben: zur Korrektur eines früheren, in dem er seinen eigenen Doppelgänger, den Gerichtsreporter Sutter, hat umkommen lassen. Nun aber benötigt er Sutters Leben für die Rettung des eigenen, und wer sich mit der Auferstehung von den Toten befasst, kommt an einer frohen Botschaft nicht vorbei. Was tun, wenn sie sich mit der Redlichkeit eines gewöhnlich Sterblichen nicht verträgt? 'Worüber man nicht sprechen kann, davon muss man schweigen' – oder schreiben. Muschg führt seinen Doppelgänger über mehrere Stationen – Berlin, Aberleben, Essaouira – in jenen Grenzbereich, wo Leben und Fiktion ihre Plätze tauschen. Auf das, was wir für Wirklichkeit zu halten, uns verpflichtet haben, antwortet die Wahrheit der Erfindung – und beschert der Menschengestalt ihre Erlösung zur literarischen Figur. 'Wo alles aufhört, beginnt das Spiel'. Es endet überraschend – und in Heiterkeit.
Adolf Muschg, 1934 geboren, erhielt für sein umfangreiches Werk, darunter die Romane 'Albissers Grund' (1977), 'Das Licht und der Schlüssel' (1984), 'Der Rote Ritter' (1993), 'Sutters Glück' (2004) und 'Kinderhochzeit' (2008) zahlreiche Preise, darunter der Hermann-Hesse-Preis, der Georg-Büchner- Preis, der Grimmelshausen-Preis und zuletzt der Grand Prix de Littérature der Schweiz. Im Verlag C.H.Beck erschienen Muschgs Reden 'Was ist europäisch?' (2005), die Romane 'Sax' (2010), 'Löwenstern' (2012), 'Die Japanische Tasche' (2015) und 'Heimkehr nach Fukushima' (2018), die Erzählung 'Der weiße Freitag' (2017) sowie die Essays und Reden 'Im Erlebensfall' (2014).