Tiere und Pflanzen zu sehen und ihre vielen Stimmen zu hören, erfordert eine besondere Aufmerksamkeit. Pauline de Bok berichtet einfühlsam von 18 Monaten in der Natur, in denen sie Vögel, Insekten, Säugetiere und Amphibien beobachtet, im Wechsel der Jahreszeiten, aber auch in einem längerfristigen Wandel. Der Tümpel...
Der Frühling zögert 1. Der Tümpel ist trocken, als wäre kein Winter gewesen 2. Tieren lauschen, sie locken und loswerden 3. Die Landschaft vermaist, die Kraniche profitieren 4. Der Ölkäfer, das Schicksal des Damspießers und die Osterhasen 5. Zwanzig Frühlinge und meine große kleine Eiche
Die Natur explodiert 6. «Trinkt, Trinkt!», rufe ich allem zu, was lebt 7. Experiment Tümpelgrube
Den Sommer feiern 8. Ein Geständnis an den Laubfrosch
Die Lebenskraft schwindet 9. Storch und Mäuse stellen meine Tierliebe auf die Probe 10. Das Prinzip Schrumpfsprengung 11. Wie ich von einem Waschbären überlistet wurde
Spätherbst 12. Ist es der Buchdrucker, der den Wald verdirbt? 13. Die Kamerafalle, die digitale Falle und die Lebendfalle
Wo bleibt der Winter? 14. Der Wildschweinkopf knistert im Ofen 15. Der Tümpelgeist kehrt zurück
Der lange leere Frühling 16. Das Virus 17. Von Sommerzeitschnee, dem Pfeilstorch und Icarus 18. Mein Grüner-Daumen-Gemüsegarten war ein Hirngespinst
Hochsommer 19. Das Würmergezücht in der Wanne
Herbstjubel 20. Du bist ein kleines Wunder
Tiere und Pflanzen zu sehen und ihre vielen Stimmen zu hören, erfordert eine besondere Aufmerksamkeit. Pauline de Bok berichtet einfühlsam von 18 Monaten in der Natur, in denen sie Vögel, Insekten, Säugetiere und Amphibien beobachtet, im Wechsel der Jahreszeiten, aber auch in einem längerfristigen Wandel. Der Tümpel neben ihrem Haus trocknet aus, die Frösche verstummen, andere Arten wandern ein. Ihr glänzend geschriebenes Buch kreist um die große Frage unserer Zeit, wie das Menschentier einen verträglichen Platz in der Natur finden kann. Meist wird die Natur von einem unsichtbaren Beobachter "von außen" gesehen, gefilmt, beschrieben. Pauline de Bok setzt dagegen auf teilnehmende Beobachtung, als Tier unter Tieren. In "ihrem" Biotop in Mecklenburg, wo sie seit zwanzig Jahren in einem ehemaligen Kuhstall lebt, beobachtet sie Geburt, Paarung, Sterben und Tod, Fressen und Gefressenwerden vieler Tiere, belauscht Hirsche, Spatzen, Ringelnattern und Kraniche. Ihre große Kunst besteht darin, sich dabei selbst als aktiven Teil dieses Biotops zu sehen, in dem sie Pflanzen hegt und pflegt, einen kleinen Ersatztümpel für Schwalben und Insekten anlegt, Waschbären fängt und sich als Gärtnerin, Sammlerin und Jägerin in die Nahrungskette einreiht. Ihr Buch ist eine wunderbar lesbare Schule der Wahrnehmung, des Sehens, Hörens, Riechens und Registrierens anderer Lebewesen, die uns den Spiegel vorhalten als der Spezies, die dabei ist, das eigene Biotop zu zerstören.
Pauline de Bok lebt als freie Schriftstellerin in Amsterdam und Mecklenburg. Als Übersetzerin von «Tschick» ist sie die niederländische Stimme von Wolfgang Herrndorf. Für ihren Roman «Blankow oder Das Verlangen nach Heimat» (2009) wurde sie mit dem Annalise-Wagner-Preis ausgezeichnet. Bei C.H. Beck erschien von ihr bereits das vielbeachtete Buch «Beute. Mein Jahr auf der Jagd» (2018). «Das Schweigen der Frösche» (Originaltitel De poel) wurde in den Niederlanden für den Jan-Wolkers-Preis für das beste Naturbuch 2021 nominiert und steht auf der Shortlist des hochdotierten flämischen Literaturpreises «De BOON» (2022).