Das Buch untersucht, welche Erfahrungen Kinder und Jugendliche durch die Nutzung von Medien machen und welche Auswirkungen dies auf ihre Sozialisation hat. Statt einseitig die Wirkungen von Medien auf die Sozialisation zu untersuchen, stehen in diesem Buch die Erfahrungen im Vordergrund, die Kinder und Jugendliche...
Mit Beiträgen von Ralf Vollbrecht, Ekkehard Sander, Stephan Sting, Claudia Wegener, Bernd Schorb, Karsten Fritz, Mike Sandbothe, Cornelia Rosebrock, Jutta Mägdefrau/Ralf Vollbrecht, Niels Beer, Susanne Kleber, Christiane Schmerl, Angela Tillmann, Karl Lenz/Kornelia Sammet
Das Buch untersucht, welche Erfahrungen Kinder und Jugendliche durch die Nutzung von Medien machen und welche Auswirkungen dies auf ihre Sozialisation hat. Statt einseitig die Wirkungen von Medien auf die Sozialisation zu untersuchen, stehen in diesem Buch die Erfahrungen im Vordergrund, die Kinder und Jugendliche mit Medien machen. Die Sozialisationsperspektive nimmt dabei sowohl die dialektischen Beziehungen zwischen Persönlichkeitsentwicklung und den Medien als gesellschaftlich vermittelter sozialer Umwelt in den Blick, die nicht an pädagogische Absichten und Didaktiken geknüpft sind, als auch die aus dem Aufwachsen in Medienwelten resultierenden Folgen für pädagogische Institutionen.
Die Bedeutung der Medien im Alltag von Kindern und Jugendlichen ist heute so evident, dass wir vereinfachend und pointierend von Medienkindheit und Medienjugend sprechen. Anders gesagt: Die Medien sind - wie auch die Gleichaltrigengruppen - zu einer wichtigen Sozialisationsinstanz geworden, die die traditionellen Sozialisations- und Erziehungsinstitutionen Elternhaus und Schule einerseits erganzen, mit ihnen andererseits jedoch auch konkur rieren. Wah rend Erziehung darauf abzielt, die jeweilige jUngere Generation in abgestufter Weise so in Kultur und Gesellschaft einzufUhren, dass sie sich letztendlich selbstbestimmt, sozial verantwortlich und kulturell interessiert in den Weltverhaltnissen bewegen kann, bezeichnet Sozialisation jene dialek tischen Beziehungen zwischen Personlichkeitsentwicklung und gesellschaft lich vermittelter sozialer Umwelt, die nicht an padagogische Absichten und Didaktiken geknUpft sind. Da die Medien einen Kulturbereich reprasentieren, der sich weitgehend auBerhalb padagogischer Einrichtungen etabliert hat, und die Erwachsenen ihren Wissens-und Erfahrungsvorsprung speziell bei neuen Medientechnolo gien nur teilweise behaupten konnen - in manchen Anwendungsbereichen sogar von Kindern und Jugendlichen lernen konnen -, werden Prozesse der Mediensozialisation zunehmend padagogisch bedeutsam. Andererseits be deutet dies natlirlich nicht, dass Medienerziehung damit UbertlUssig wUrd- ganz im Gegenteil. Wah rend bereits Kinder den Umgang mit Medien relativ leicht erlernen, bedarf es fUr die Ausbildung einer kritisch-retlexiven Haltung gegenUber den Medien einer padagogischen Forderung. So erschlieBt sich beispielsweise Kindern und Jugendlichen nicht ohne wei teres die versteckte Symbolik von Kriegs- und Propagandabildern.
Karsten Fritz, Dipl. Päd., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialpädagogik, Sozialwissenschaften und Wohlfahrtswissenschaften; Dr. Stephan Sting, Hochschuldozent am Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften; Dr. Ralf Vollbrecht, Professor für Medienpädagogik alle: Technische Hochschule Dresden