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Verbunden über den Tod hinaus

Verbunden über den Tod hinaus

Was wir aus christlicher Sicht sagen können

vonSchumacher, Thomas
Deutsch, Erscheinungstermin Oktober 2023
lieferbar
19,95 €
(inkl. MwSt.)
Was nun, wenn ein geliebter Mensch oder der Partner stirbt, mit dem man das ganze Leben teilt? Dieses Buch stellt die österliche Perspektive in den Vordergrund und zeigt, wie man auf Basis des christlichen Glaubens auch über den Abgrund des Todes hinweg verbunden bleiben kann - und dies aus tragfähigen...

Informationen zum Titel

978-3-942013-60-4
Oktober 2023
2023
1
Buch (broschiert)
240 g
161
134 mm x 216 mm x 14 mm
Color of cover: Black, Color of cover: Brown, Color of cover: Cream, Color of cover: Orange, Color of cover: White, München
Deutsch
Christliches Leben und christliche Praxis, Theologie
Einleitung 1. Tod ¿ was heißt das? Was bedeutet Leben? Was geschieht beim Sterben? Was bedeutet Tod? Existenz - über Leben und Tod im biologischen Sinn hinaus? 2. Leben nach dem Tod ¿ abendländische Vorstellungen vom AT bis heute Tod in alttestamentlicher Sicht Erwartung einer Auferstehung der Toten Vorstellungen von einer Unsterblichkeit der Seele Nahtoderfahrungen als Einblick in ein Leben nach dem Tod? 3. Österliches Leben Mit Christus gestorben und auferstanden Auferstehungsgestalt: Dieselbe Person auf ganz andere Weise Das neue Leben in der Verkündigung der Evangelien Teilhaben an Gottes ewigem Leben 4. Gemeinschaft mit Gott und miteinander, die Bestand hat Zuwendung Gottes zu seinem erwählten Volk im Bund Der neue Bund in Jesus Christus und die Gabe des Heiligen Geistes Vollendung der Kreatur in Gott 5. Ehe im Kontext des österlich-neuen Lebens Konsequenz des österlichen Lebens für die Ehe (eo-ipso-Sakramentalität) Bundescharakter der Ehe Eschatologische und geschichtlich zu verwirklichende Dimension der Ehe Ehe in den Dimensionen von Zeit und Ewigkeit 6. Was nun, wenn einer der Partner stirbt? Gravierender Einschnitt Partner ist nicht weg Keine Parallelwelt Gegenwärtig, aber in anderer Weise 7. Mit-Sein in anderer Gestalt Rückgebunden an Mit-Sein mit Gott Etagenwechsel: Sprung in den Glauben Positive Tonart bewahren in der Hoffnung Das Mit-Sein leben und pflegen aus Liebe 8. Ewiges Leben Zeit und Ewigkeit Neuer Himmel und neue Erde Anschauung Gottes Himmlisches Hochzeitsmahl Gott alles in allem
Was nun, wenn ein geliebter Mensch oder der Partner stirbt, mit dem man das ganze Leben teilt? Dieses Buch stellt die österliche Perspektive in den Vordergrund und zeigt, wie man auf Basis des christlichen Glaubens auch über den Abgrund des Todes hinweg verbunden bleiben kann - und dies aus tragfähigen objektiven Gründen. Zusammen mit Jesus Christus, mit ihm mitgekreuzigt, mitgestorben, mitauferweckt, erhalten wir Anteil an jenem Leben, in dem Christus in der Herrlichkeit Gottes vollendet ist. Wer »in Christus« ist, der ist in ihm eine »neue Schöpfung« (2 Kor 5,17). Das partnerschaftliche Mit-Sein mit Gott ist in eine Dimension überhöht, die nicht mehr von dieser Welt ist, sondern dem inneren Bereich Gottes selbst zugehört. Der Verstorbene mit seiner Lebensgeschichte wird in die Ewigkeit Gottes hinein vollendet. Die Gestalt wird unter Beibehaltung seiner Identität transformiert von einer Werde- in seine Vollendungsgestalt nach dem Vorbild des verherrlichten Leibes Jesu Christi. Darin besteht das übernatürliche Ziel der Schöpfung: Die Vollendung der Kreatur bei Gott, gleichsam in Gott, im Himmel. Ewig ist dieses Leben bei Gott und in Gott, weil Gott selbst ewig ist. So wie Gott gegenwärtig ist, ist es der geliebte Verstorbene mit ihm und in ihm. Der Hinterbliebene kann den Verstorbenen daher nicht anders als bei Gott suchen und finden. Weil das Sein der Verstorbenen im übernatürlichen Leben bei Gott besteht, ist unser Mit-Sein mit ihnen gänzlich rückgebunden an das Mit-Sein mit Gott. Nur im Glauben an Gott und in der Beziehung zu Gott ist das Mit-Sein mit unseren Verstorbenen eröffnet, die bei ihm leben. Auf diese Weise aber können wir mit unseren lieben Verstorbenen wirklich verbunden bleiben. Diese positive Aussage überstrahlt den leiblichen Tod, die für die Hinterbliebenen gerissene Lücke und die daraus erwachsende Trauer. Der Text ist die Antwort des Verfassers auf den Tod seiner Frau in jungen Jahren: Eine theologische Neuformulierung der Eschatologie und persönliches Glaubenszeugnis zugleich.
Thomas Schumacher, Dr. phil. Dr. theol. (gnd/115769390) Autor zahlreicher theologischer und theologiegeschichtlicher Publikationen u.a. zu Eucharistie, Kirche und Amt, NT, Ehe www.denken-im-glauben.de
Was nun, wenn ein geliebter Mensch stirbt? Was, wenn der Ehepartner stirbt, mit dem man das ganze Leben teilt?
In den Augen dieser Welt dürfte es das dann wohl gewesen sein. Das Leben ist abgeschlossen. Was gewesen ist, ist vergangen. Der Tod markiert das Ende – endgültig vorbei.

Dieses Buch stellt eine andere Perspektive dar:
Vom Glauben her ist der Tod österlich unterfasst. Tatsächlich ist der Tod eines Partners der gravierendste Einschnitt, der für ein Eheleben überhaupt vorstellbar ist. Mit dem Tod scheint die Realisierung des gemeinsamen Lebens an einen Endpunkt gekommen. Wer aber die Gabe des Heiligen Geistes empfangen hat, wer glaubt und auf Jesus Christus getauft ist, ist mit ihm mitgekreuzigt, mitgestorben, mitauferweckt und erhält zusammen mit ihm auch Anteil an jenem Leben, in dem Christus in der Herrlichkeit Gottes vollendet ist. An dieser innersten Gemeinschaft Gottes des Vaters mit dem verherrlichten Herrn Jesus Christus im Heiligen Geist erhalten alle, die zu Christus gehören und den Heiligen Geist empfangen haben, teil. Ewig ist dieses Leben bei Gott und in Gott, weil Gott selbst ewig ist.
Wer »in Christus« ist, der ist in ihm eine »neue Schöpfung« (2 Kor 5,17). Wie in der Auferweckung Jesu Christi die horizontale Geschichte dieser Welt gleichsam vertikal auf den Bereich Gottes hin von oben her aufgesprengt ist, so folgt die Kreatur Jesus Christus nach in die währende Gegenwart Gottes, in ein eschatologisches Präsens, das als Teilhabe an Gottes Koinonia ewig währt. Das in der Schöpfung grundgelegte Verhältnis zwischen Schöpfer und Geschöpf wird zu einer Form des partnerschaftlichen Mit-Seins überhöht, das nicht mehr von dieser Welt ist, sondern dem inneren Bereich Gottes selbst zugehört.
Die Kreatur mit ihrer Geschichte wird in die Ewigkeit Gottes hinein vollendet. Ihre Gestalt wird unter Beibehaltung ihrer Identität transformiert von einer Werde- in eine Vollendungsgestalt nach dem Vorbild des verherrlichten Leibes Jesu Christi. »Ewiges Leben« meint keineswegs nur eine ihres Endes enthobene, zeitlich nach vorne unbegrenzt eröffnete Form der Zeit, sondern Hineingenommensein in die Ewigkeit Gottes.
Wie Jesus Christus auferweckt und beim Vater verherrlicht ist, so werden auch die Seinen auferweckt und verherrlicht. Unsere Verstorbenen sind also in Gottes Hand, ihr Leben liegt in Gott. Wenn sie bei Gott leben, schließt dies aber auch ein, dass sie zusammen mit Gott bei uns gegenwärtig sind. Somit sind unsere Verstorbenen nicht von uns entfernt, sie sind in keiner Parallelwelt, in keiner Jenseitswelt verortet, sondern existieren bei Gott: Also sind sie uns nahe, wie Gott uns nahe ist – zusammen mit ihm, aber nicht ohne ihn. Indem Gott uns nahe ist, sind auch sie uns nahe.
Die Weise ihrer Gegenwart für uns ist allerdings eine andere als jene, die wir zuvor in der Form ihrer leiblichen Gegenwart auf Erden gewohnt waren. Sie sind gegenwärtig, aber auf andere Weise. So wie Gott gegenwärtig ist, ist es der geliebte Verstorbene mit ihm und in ihm. Der Hinterbliebene kann den Verstorbenen daher nicht anders als bei Gott suchen und finden.
Analog zum Verhältnis des österlich-erhöhten Herrn zu den Seinen, die noch auf Erden leben, ist es genau dieses Verhältnis, in dem die Verstorbenen uns gegenwärtig sind. Ihre Gegenwart unter uns, ihre Gemeinschaft mit uns besteht nunmehr auf andere Weise als zuvor in leiblicher Gestalt, dadurch aber nicht weniger präsent, nicht weniger unmittelbar, nicht weniger gegenwärtig. Es ist ein Mit-Sein in anderer Gestalt, auf Basis ihres und unseres Eingeborgenseins in Gott, ihres und unseres Mit-Seins mit Gott.
Weil das Sein der Verstorbenen im übernatürlichen Leben bei Gott besteht, ist unser Mit-Sein mit ihnen gänzlich rückgebunden an das Mit-Sein mit Gott. Nur im Glauben an Gott und in der Beziehung zu Gott ist das Mit-Sein mit unseren Verstorbenen eröffnet, die bei ihm leben. Die Beziehung zum geliebten Verstorbenen, der nicht mehr auf dieser Erde, sondern ganz bei Gott lebt, ist nunmehr an diese Gottesbeziehung gebunden, mit unserer eigenen Gottesbeziehung verschränkt – unvermischt und ungetrennt, zugleich in einer Analogie zu dieser.
Die Beziehung zum geliebten Verstorbenen verhält sich analog zu unsrer Beziehung zu den Heiligen. Auch diese besteht ganz und gar im Kontext der Gottesbeziehung, ungetrennt von dieser. Zugleich aber ist die Beziehung zu den Heiligen von der Gottesbeziehung zu unterscheiden, und man kann im Kontext der Gottesbeziehung, aber nicht losgelöst von dieser, einen direkten Kontakt etwa mit einem bestimmten Heiligen pflegen. Analog verhält es sich mit dem Verhältnis zu einem bestimmten Verstorbenen wie dem verstorbenen Partner.
Diese neue Art der Beziehung, mit der Gottesbeziehung verschränkt, bedeutet im Unterschied zur früheren Form der Beziehung im irdischen Leben einen Etagenwechsel, eine Verschiebung der Beziehung weg aus dem horizontalen raum-zeitlichen Kontext dieser Welt hinein in die Vertikale analog zur Gottesbeziehung,
Die Beziehung zum geliebten Verstorbenen rückt daher analog zur Gottesbeziehung in den Bereich des Glaubens. Nur im Glauben und vom Glauben her ist das österliche Leben als tatsächliche Wirklichkeit anzunehmen. Die Brücke für die Beziehung zum geliebten Verstorbenen oder das Medium, worin diese Beziehung überhaupt nur bestehen kann, ist allein der Glaube.
Aufgrund der Verschränkung der Beziehung zum Verstorbenen mit der Gottesbeziehung ist die neue Form der Beziehung über den Todesabgrund hinweg an den Glauben gebunden. Der Glaube ist der entscheidende Schlüssel für diese Beziehung. Nur wenn man im österlichen Glauben fest steht, kann man aus diesem Glauben die neue Form des Mit-Seins leben. Das Leben aus dem österlichen Glauben bietet aber auch die Chance zu realisieren, dass die Verstorbenen nicht weniger als zuvor, sondern in anderer Weise da sind und mit uns da sind, und wir können daher mit Ihnen die Gemeinschaft pflegen.
Wenn man glaubt, dann stellt dieser Glaube das primäre Verständnismuster dar, den Deutungshorizont, um mit der Situation umzugehen, dass der geliebte Mensch leiblich verstorben ist. Welthafte Vorstellungen, Bilder oder Interpretationsmuster aus den Religionen oder Kulturen über ein Leben im Jenseits sind vom Glauben deutlich abzugrenzen. Es ist nicht damit getan, Jenseitsvorstellungen mit ein wenig Glauben zu verzieren, abzurunden oder zu ergänzen, sondern es ist notwendig, frei von derartigen Vorstellungen wirklich aus dem Glauben zu leben und die neuartige Beziehung zu dem lieben Verstorbenen grundlegend aus dem Glauben zu realisieren. Wenn man glaubt, dann gibt es keine Alternative dazu, diesen Glauben ernst zu nehmen, tatsächlich ganz aus diesem Glauben zu leben und die gesamte Situation, Leben und Tod, Liebe und Ehe in österlicher Perspektive zu sehen, zu verarbeiten und zu leben.
Der Glaube allein ist das erste Bezugssystem, um die neue Situation zu bedenken, einzuordnen, damit umzugehen und zu verstehen, wie es um das Leben des geliebten Verstorbenen auch nach dessen leiblichem Tod steht und welche Beziehung mit ihm weiterhin offensteht. Der Glaube bedeutet keinen äußerlichen Zusatz zu welthaften Ansichten, sondern ist grundlegend und hinreichend.
Wem es aber mit dem Glauben ernst ist, der darf sich wirklich mit den Verstorbenen konkret verbunden wissen, nicht wie mit Schattengestalten in weiter Ferne oder in einer Art »Jenseits«, sondern analog zur Verbindung mit Gott selbst – weil deren österliches ewiges Leben nirgends sonst als geradezu »in Gott« verortet ist. Näher als Gott ist uns niemand. Die geliebten Verstorbenen, die in Gott vollendet sind, sind uns also sehr, sehr nah. Dies ist der Grund, die Beziehung zu ihnen auch von unserer Seite aus lebendig zu gestalten.
Dies mag im Gegensatz stehen zu dem, wie man aus der Perspektive dieser Welt die Dinge üblicherweise sieht, aus welcher Sichtweise heraus es als Torheit (1 Kor 1,18-25) erscheinen mag, auf den Glauben zu setzen.
Der Glaube stützt die Gewissheit, dass unsere lieben Verstorbenen da sind. Sie sind da, weil sie im Heiligen Geist Anteil am übernatürlichen Leben in Gott selbst erhalten haben, welches ewig währt, weil Gott in seiner währenden Gegenwart ewig ist. Insofern Gott da ist und wie Gott da ist, so sind auch unsere lieben Verstorbenen mit Gott und in Gott da.
Anders da zu sein, indem die Verstorbenen ihren irdischen Pilgerweg vollbracht und das Ziel dieses Weges erreicht haben, indem sie nun ganz bei Gott und in Gott leben, bedeutet aber kein Defizit. Keinen irdischen Leib mehr zu haben, mag allenfalls aus welthafter Perspektive wie ein Mangel erscheinen. Da sie aber ganz bei Gott leben und in ihm vollendet sind, kann von einer ermangelnden Daseinsweise nicht die Rede sein.
Die Verstorbenen haben das Ziel erreicht. Sie sind in einer unübertrefflichen Weise daheim angekommen. Sie sind in die Vollendung bei Gott, in das übernatürlich vollendete Mit-Sein mit ihm, in eine ewigwährende liebende Umarmung Gottes eingetreten.
Aus dieser Perspektive bedeutet der leibliche Tod nicht das Ende der Person. Der Tod markiert vielmehr eine Transformation, eine Transfiguration d.h. Verklärung, einen Übergang der Person in eine neue, vollendete Daseinsweise bei Gott und in Gott, worin ihre Kreatürlichkeit in unvorstellbarer Weise gekrönt ist. Diese positive Aussage überstrahlt den leiblichen Tod, die für die Hinterbliebenen gerissene Lücke und die daraus erwachsende Trauer.
Daher kann Paulus mit Recht sagen: »Wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben« (1 Thess 4,13). Das Aufgespanntsein des Hinterbliebenen, selbst noch auf Erden unterwegs zu sein, zugleich aber das Ziel vor Augen zu haben, das der geliebte Verstorbene nun erreicht hat, ist von der Hoffnung geprägt. Die Haltung der christlichen Hoffnung erfordert eine aktive, wache Haltung, die gespannt auf das Kommende wartet und in diesem Hin-Sein geduldig ausharrt.
Die Lücke, welche die Verstorbenen durch ihr Ausscheiden aus dem irdischen Leben hinterlassen, ist für die Hinterbliebenen sehr schmerzhaft. Der positive Aspekt sticht gleichwohl hervor, dass mit dem leiblichen Tod ein Lebewesen das Ziel seines irdischen Pilgerweges erreicht hat, dass der Verstorbene sein Ziel bei Gott erreicht hat, bei Gott vollendet ist und in dieser neuen Weise bei Gott und in Gottes Gegenwart ewig leben darf. Somit markiert der Tod aus der Perspektive des Glaubens nicht das Ende der Person, sondern vielmehr einen Überstieg der Person in eine neue, vollendete Daseinsweise bei Gott und in Gott, worin ihre Kreatürlichkeit in unüberbietbarer Weise gekrönt ist. Daher ist alle Trauer der Hinterbliebenen, die aus der gerissenen Lücke erwächst, vom größeren österlichen Kontext unterfasst, der den leiblichen Tod überstrahlt.
Einer solchen österlich geprägten Beziehung kommt keine empirische, sichtbare Außenseite zu, sondern es ist eine Wirklichkeit, die nur vom Glauben her eröffnet ist. Auf dieser Basis aber kann man das Mit-Sein mit dem geliebten Verstorbenen ausgestalten, sogar auf ganz konkrete Art und Weise im alltäglichen Leben.
Die Verbindung zu unseren Verstorbenen ist ein komplexes und tief emotionales Erlebnis. Jeder Mensch lebt diese Verbindung auf seine eigene Weise. Diese Verbindung aber ermöglicht es uns, die Präsenz und den Einfluss des Verstorbenen in unserem Leben weiterhin wahrzunehmen. Es geht also gerade nicht um psychologische Bewältigung, nicht darum, etwas abzuschließen, zu vergessen oder drüber weg zu kommen, sondern der Situation adäquat zu begegnen und mit der »Wahrheit« der Situation lebendig umzugehen, was es vom Glauben her tatsächlich bedeutet, dass der Partner gestorben ist.
Eine Ontologie der unsichtbaren Daseinsweise des Verstorbenen nach Art einer geistigen Welt kann aus den Perspektiven dieser Welt nicht erkannt werden. Eine Physik dieser geistigen Welt bleibt notwendigerweise unerkannt, nicht nur, weil sie aus den Perspektiven dieser Welt unzugänglich wäre, sondern weil es wohl gar keine Physik der geistigen Welt gibt, weil ihr nämlich eine Physis gar nicht zukommt, sondern wie die Existenzweise der Engel »bei Gott« subsistierend und in der Sendung existierend gedacht werden muss. Die Bildworte von der himmlischen Welt bleiben zeichenhaft hingeordnet auf etwas, das sie selbst nicht mehr adäquat zur Darstellung bringen können, weil dieses Ziel die Gestalt dieser Welt eschatologisch übersteigt.
Die Welt ist durch die Gnade von oben her gewissermaßen vertikal aufgebrochen. Gott schenkt den Seinen Zugang zu seinem inneren Leben. Das partnerschaftliche Mit-Sein der Kreatur mit Gott gipfelt im übernatürlichen Leben bei ihm, das nicht mehr von dieser Welt ist und daher als übernatürlich bezeichnet wird.
Das partnerschaftliche Mit-Sein der Kreatur mit Gott ist in eine Dimension überhöht, die nicht mehr von dieser Welt ist, sondern dem inneren Bereich Gottes selbst zugehört. Das ist die Vollendung der Welt in Gott, die Vollendung der sichtbaren Welt in einen neuen Himmel und eine neuen Erde, das übernatürliche Ziel der Schöpfung: Die Vollendung der Kreatur, der Engel und Heiligen auch miteinander, bei Gott, gleichsam in Gott, im Himmel.
In dieser Verherrlichung beim Vater wird die Kreatürlichkeit unüberbietbar gekrönt. Zugleich ist es genau diese Verherrlichung, auf die der Hinterbliebene, der noch auf dem Weg der irdischen Pilgerschaft unterwegs ist, selbst ausgerichtet ist, in der Hoffnung aufgespannt zur Teilhabe an jenem Ziel, das ihn mit dem lieben Verstorbenen in endgültiger Weise verbunden sein lässt, in einem unüberbietbaren Mit-Sein mit Gott und miteinander. An diesem übernatürlichen Ziel wird das Mit-Sein insbesondere mit der Person, mit der wir unser irdischen Leben als Gemeinschaft des ganzen Lebens geteilt haben, bei Gott vollendet sein.
Die entscheidende Grenze markiert jedoch nicht der Tod. Das Kriterium ist vielmehr, Gottes ewigen Lebens durch die Gabe des Heiligen Geistes teilhaft zu sein. Diese Gabe des Geistes ist der »erste Anteil« (2 Kor 5,5) d.h. das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit.
Die Vollendung der Kreatur in Gott bedeutet keinen Nachschlag zum irdischen Leben, es ist kein zusätzlicher Akt im Welttheater, nicht der letzte Satz einer bisher unvollendeten Symphonie, die lediglich an kein Ende mehr kommen würde. Das irdische Leben, irdische Kategorien sind raum-zeitlich, das ewige Leben bei Gott aber ist anders.
Über das Kreatürliche hinaus wird die Person als die, die auf Erden ihr Leben gelebt hat, d.h. mit allem, was sie ausgemacht hat, mit ihrer Geschichte, was sie erlebt hat, wie sie geworden ist während ihres irdischen Lebens, das zum Ende gekommen ist, pneumatisch emporgehoben zu Gott, um bei ihm zu leben. Dieses Leben währt ewig, weil Gott auf absolute Weise über alle Raum-Zeit hinaus, welche in ihm als ihrem Schöpfer gründet, selbst ewig ist. Diese Vollendung bei Gott bedeutet eine unüberbietbar verherrlichte Daseinsweise, der aus kreatürlicher zumal aus irdischer Sicht keine Anschauung zukommt. Das übernatürlich vollendete Leben bei Gott ist bestimmt durch seine völlige Bezogenheit auf Gott.
Kontinuität aber besteht hinsichtlich des Personseins, was die Identität der Person betrifft. Es besteht Kontinuität der Person, wer sie ist, bei zugleich transformierter Gestalt, bei der nichts mehr aus dieser alten Welt übrig bleibt. Die Transformation der Existenzform vollzieht sich analog zur Auferweckung Jesu Christi.
Die bei Gott Vollendeten stehen vor Gott, existieren im Dasein vor seinem Angesicht, sie »werden ihm dienen und werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird auf ihren Stirnen sein« (Offb 22,4). Die Dynamik des Mit-Seins mit Gott schließt das Mit-Sein all jener mit ein, die ebenfalls bei Gott vollendet sind und die eine einzige große »Gemeinschaft der Heiligen« bilden, die »perichoretisch« d.h. einander »umschreitend«, »umtanzend« mit Gott und miteinander verbunden sind.
In der Vollendung bei Gott wird die Verbindung, die zwei Eheleute miteinander auf Erden hatten und die Zeichen und Werkzeug für die innigste Gemeinschaft mit Gott und miteinander gewesen ist, die nach dem Tod des einen Partners aufgrund der pneumatischen Einbergung in das übernatürliche Leben bei Gott analog zur Gottesbeziehung und zusammen mit dieser fortbesteht, im Wiedersehen miteinander und im gemeinsamen Mit-Sein mit Gott überhöht.
Auf diese Fülle der Vollendung bei Gott verweisen die biblischen Bilder vom neuen Himmel und der neuen Erde, von der Heiligen Stadt mit den Wohnungen, von der Anschauung Gottes und vom Himmlischen Hochzeitsmahl.

Der Sitz im Leben für die Abfassung dieses Textes ist die bittere Realität, dass meine liebe Frau Andrea in noch jungen Jahren und nach kurzer Krankheit im Mai 2023 gestorben ist. Ihr ist dieses Buch gewidmet. Bereits die Mitteilung am Todestag an Freunde und Kollegen sowie meine Ansprache über das Leben in Gott beim Requiem enthielten die in diesem Buch ausgeführte österliche Sicht im Nukleus. Die Resonanz darauf hat dazu beigetragen, in den Folgewochen den vorliegenden Text zu verfassen: Eine theologische Neuformulierung der Eschatologie und persönliches Glaubenszeugnis zugleich.

Thomas Schumacher
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