Jeder kennt sie und beinahe jeder hat sie schon einmal gespürt: Schuldgefühle. Zum Problem werden sie erst, wenn sie pathologischer Art sind und das soziale Leben beeinträchtigen. Die Gründe für irrationale Schuldgefühle lassen sich auf negative Kindheitserlebnisse zurückführen wie z.B. physische, emotionale oder...
Einleitung
Was ist Schuldgefühl?
Das Über-Ich Das Über-Ich bei Freud Frühes Über-Ich
Schuldgefühlabwehr Verbrechen aus Schuldgefühl
Introjektion und Identifikation Fremdkörper im Selbst Sándor Ferenczi als Begründer einer psychoanalytischen Traumatologie Zwei Arten der Identifikation mit dem Aggressor
Formen des Schuldgefühls Basisschuldgefühl Abtreibungsversuche Das Kind macht die Mutter krank Schuldgefühle unehelicher Kinder Das weggegebene Kind Die Dynamik der Rollenumkehr Das »falsche« Geschlecht Ersatzkinder
Das Bedürfnis, vital und getrennt zu leben Natürlich gibt es den Ödipuskomplex noch Sexualität bedeutet Vitalität Erfolg bedeutet Übertreffen Unterdrückte Geschwisterrivalität Die Eltern sind ständig krank Überlebenden-Schuldgefühl Trennung bedeutet Schuld Sexualität bedeutet Trennung Erfolg bedeutet Trennung
Opfer jeder Gewaltform haben Schuldgefühle Familiäre Traumata Schuldgefühle nach Todesfällen und anderen Verlusten Traumatisierung durch politische Gewalt
Transgenerationale Weitergabe traumatischer Gewalt Reale Schuld in der Vorgeneration
Therapeutische Aspekte Unschuldsvermutung Negative Übertragung Negative therapeutische Reaktion Gegenübertragung und Schuldgefühl Differenzierung von Schuld und Schuldgefühl
Literatur
Jeder kennt sie und beinahe jeder hat sie schon einmal gespürt: Schuldgefühle. Zum Problem werden sie erst, wenn sie pathologischer Art sind und das soziale Leben beeinträchtigen. Die Gründe für irrationale Schuldgefühle lassen sich auf negative Kindheitserlebnisse zurückführen wie z.B. physische, emotionale oder sexuelle Gewalterfahrungen. Mathias Hirsch unterscheidet hierbei vier Arten: das Basis-, Vitalitäts-, Trennungs- und traumatische Schuldgefühl. Zudem weist er auf die Notwendigkeit hin, in der Psychotherapie sorgfältig zwischen realer Schuld und irrationalen Schuldgefühlen zu differenzieren.
Während Schuldempfinden in der Regel hilfreich ist, um das soziale Miteinander zu regulieren und Reife zu ermöglichen, erschweren pathologische Schuldgefühle das Leben und den eigenen Entwicklungsprozess. Die Gründe für irrationale Schuldgefühle liegen in der Kindheit und lassen sich auf negative Erfahrungen zurückführen wie physische oder sexuelle Gewalt, emotionalen Missbrauch, nicht betrauerte Verluste oder eine unerwünschte Existenz. Solche Erlebnisse werden verinnerlicht und erzeugen traumatische Introjekte, die Beziehungs- und Identitätsstörungen zur Folge haben und Schuldgefühle verursachen.
Mathias Hirsch zeigt, wie wichtig es ist, in der Psychotherapie sorgfältig zwischen realer Schuld und irrationalen Schuldgefühlen zu unterscheiden und dem Phänomen der negativen therapeutischen Reaktion sowie besonderen Gegenübertragungsreaktionen sensibel zu begegnen. Er nimmt eine psychoanalytisch fundierte Systematisierung des Schuldgefühls vor und differenziert zwischen Basis-, Vitalitäts-, Trennungs- und traumatischem Schuldgefühl.