Aus der Perspektive der Psychoanalyse liegt die Funktion menschlicher Kultur zum einen in der Kontrolle der antisozialen Tendenzen des Menschen. Auf der anderen Seite sieht sie die Kultur in einem engen Verhältnis zum Spiel und zur Kreativität, mit denen der Mensch versucht, Ängste und Ohnmachtsgefühle zu...
Vorwort 1 Trauma und Kreativität Gemeinsame Züge von Künstlern und Traumatisierten Albtraum Zur Funktion kreativer Produktion Das Trauma wird im Kunstwerk wiedererschaffen Rebellion gegen das Trauma durch Schaffung alternativer Objekte im Kunstwerk Kreativität im Dienste von Erklären und Aufklären »Schreiben oder Leben« Trauerarbeit Mythen und Literatur 2 Über Vampirismus 3 Schuld, die Psychoanalyse und Dostojewskij Schuld Allschuld ¿ Kollektivschuld Schuldgefühl Frühe Traumata Das Gewissen bei Dostojewskij Schuldbewältigung 4 Aufbegehren gegen die Endlichkeit ¿ Thomas Manns Tod in Venedig 5 Freud, der Spötter ¿ Heine, der Psychologe Freud, der Spötter Heine als Psychologe Frühe Triangulierung Implantation Traum Schluss Psychoanalyse und Film 6 Warum wir Filme lieben Filmwirkung Filminhalt Formen der Identifikation Psychoanalyse und Film Schluss 7 Gedanken zur Wirkung und Funktion von Musik im Film Musik und Affekt Musik im Film Musik und Gefühle Ouvertüre: Musik als Motto »The cold song« Luchino Viscontis Tod in Venedig Musik als Repräsentation von »Kultur« im Film Musik und diskordanter Sinn Claude Sautets Herz im Winter als »Fast-Musikfilm« Schluss 8 Über pathologische Trauer ¿ Veronika Franz¿ und Severin Fialas Ich seh Ich seh 9 Zur Psychoanalyse des Hauses Einleitung Das Haus als Mutterleib Das Haus als Körper 10 »Können Tränen meiner Wangen nichts erlangen ¿« ¿ Formen der Identifikation beim Hören von Bachs Matthäus-Passion Die Musik Das Weinen Christus als Primärobjekt Formen der Identifikation Rollenumkehr Anerkennung des Todes und Trost 11 Töten, Opfern, Sich-Töten und Sich-Opfern aus psychoanalytischer Sicht Einleitung Über-Ich gegen Triebimpulse Töten verbunden mit Gesetzesbruch und Suspendierung des Über-Ich Gesetze legalisieren das Töten Krieg Eigenmächtig legitimiertes Töten Rassismus Opfertod Matriarchalisches und patriarchalisches Opfer Selbsttötung Selbstopferung Schluss Quellen Filme Textnachweise
Aus der Perspektive der Psychoanalyse liegt die Funktion menschlicher Kultur zum einen in der Kontrolle der antisozialen Tendenzen des Menschen. Auf der anderen Seite sieht sie die Kultur in einem engen Verhältnis zum Spiel und zur Kreativität, mit denen der Mensch versucht, Ängste und Ohnmachtsgefühle zu beherrschen. Mathias Hirsch spürt vor diesem Hintergrund dem Verhältnis von Kultur und Psychoanalyse nach: Mit Blick auf Mythologie und Literatur beleuchtet er etwa die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit bei Thomas Mann, das Ringen um Schuld und Schuldgefühle in Fjodor Dostojewskijs Romanen oder Formen des Vampirismus. Ein weiterer Fokus liegt auf filmtheoretischen Überlegungen, die die Fragen aufwerfen, welche Wirkung und Funktion der Musik in Filmen zukommt, wie pathologische Trauer inszeniert wird bzw. welche Dimensionen der Deutung im Motiv des Hauses zum Tragen kommen.
Mathias Hirsch, Dr. med., ist Facharzt für Psychiatrie und für psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker und Gruppenanalytiker. Er gibt Seminare und arbeitet als Supervisor in Berlin, Düsseldorf und Moskau.